Städtetrips sind nichts für Kinder? Von wegen! Wie Städtetouren mit Kids möglich sind und alle dabei Spaß haben. Folgende 12 Tipps haben sich bei uns bewährt.
Über die Jahre haben wir sehr viele Reisen und eine Menge Städtetrips mit unseren Kindern gemacht. Während dieser Zeit haben sich folgende Tipps herauskristallisiert und dabei geholfen viele schöne Städtetouren mit unseren Kindern zu unternehmen und sie haben dafür gesorgt, dass wirklich alle dabei Spaß hatten.
Abwechslung – Bei all unseren Städtetouren, haben wir die Erfahrung gemacht, dass Kinder bis zu einem gewissen Maß und mit entsprechender Abwechslung durchaus an Kultur interessiert sind. Wichtig dabei ist, eben die besagte Abwechslung und der nächste Punkt:
Verweildauer – Die Zeitspannen sollten nicht zulange sein, es empfiehlt sich, öfter den Ort zu wechseln und sich ein Stück weit darauf einlassen, dass häufig das Interesse der Kinder die Verweildauer bestimmt.
Märkte – Wir haben meist Besuche von Märkten einfließen lassen, da das bunte Treiben und die Vielfalt des Angebotenen, Kindern das Gefühl einer Entdeckungsreise gibt. Die Besuche haben wir allerdings immer zeitlich begrenzt, da es bei Kindern oft rasch zu einer Reizüberflutung kommt – visuell sowie akustisch – und dies nicht selten mit Unruhe, schlechter Laune oder einem Wutanfall quittieren.
Augenhöhe – Kindern darf man durchaus ein gewisses Grundinteresse an Kultur zutrauen. Beim Besuch von Museen und Kulturdenkmälern, haben wir immer versucht den Kindern auf Augenhöhe zu berichten, um was es hier geht und ihnen Infos und Geschichten, mit dem Originalinhalt in vereinfachter Sprache zu liefern. Natürlich ist auch hier nur begrenzt Interesse und Aufnahmefähigkeit da, wenn man sich auf die Ausdauer der Kinder einlässt, funktioniert das sehr gut.
Meinung – Was bei unseren Kindern immer gut geklappt hat, vor allem beim Besuch von eher anspruchsvollen Orten, sie um ihre Meinung zu fragen. Was sie von einem Ort halten, wie es ihnen gefällt, was ihnen besonders gefällt oder auch nicht gefällt , wie sie etwas finden oder was sie darüber denken. Sie fühlen sich dadurch einbezogen und ernst genommen. Wichtig dabei, sich wirklich ernsthaft anzuhören, was sie zu berichten haben. Kinder enttarnten recht schnell, wenn etwas nicht authentisch ist.
Wichtig! Fatal kann jedoch die Frage nach ihrer Meinung bei der Planung enden. Das hat – zumindest – bei uns nie wirklich funktioniert. Zum einen, da sie je nach Alter, vieles nicht einschätzen können und zu viele Meinungen verkomplizieren alles. Man kann natürlich sehr strategisch vorgehen und die Kinder fragen, ob man beim nächsten Städtetrip einen Zoobesuch einplanen sollte und ob sie darauf Lust hätten!? Somit etwas abfragen bei dem wir wissen, dass sie auf jeden Fall begeistert sind, ihnen dadurch aber das Gefühl des Mitbestimmens geben. Aber Achtung, nicht übertreiben! Wie gesagt, Kinder haben ein gutes Gespür für Authentizität.
Raum zum Toben – Zumindest bei unseren Kindern, war es wichtig immer wieder die Möglichkeit zu bieten sich auszutoben und zu rennen. All die Eindrücke, welche auf die Kinder eintreffen, müssen einen Kanal finden, um verarbeitet zu werden, und bei Kindern findet das meist durch Bewegung statt. Zudem bleiben Kinder auch in Städten Kinder, und die brauchen nun mal zeitweise Auslauf, sonst sind Eskalationen meist vorbestimmt.
Hotel/ Appartement zentral und mit Pool oder am Strand – Wir haben bei Städte-Touren immer versucht ein Hotel oder Appartement mit Pool zu bekommen oder falls es eine Stadt am Meer war, in Strandnähe. Das war häufig die Motivation für sie durchzuhalten, vor allem an Tagen, an denen sie nicht so wirklich Lust auf Städte-Tour hatten. Die Aussicht auf ein Planschen im Wasser, war für sie immer eine besondere Motivation und die perfekte Möglichkeit sich auszutoben und die Eindrücke des Tages zu verdauen. Eine zentrale Lage bietet sich ja generell an aber bei Kindern besonders, da kurze Wege auch weniger Stress bedeuten und kommt dem folgenden Punkt entgegen:
Ruhephasen – Immer wieder, wenn möglich, eine Phase der Ruhe einkehren lassen. Unsere Kinder sind zwei Powerpakete, aber gerade bei solchen Kindern ist es wichtig, von Zeit zu Zeit runterzufahren, da sie sonst immer mehr aufdrehen.
Ablenkung in ruhiger Umgebung ist bei diesem Punkt die Devise. Sprich: umschauen, spielen, oder essen in ruhiger Umgebung.
Falls das Hotel/Appartement in der Nähe liegt, empfiehlt sich dort eine kleine Auszeit, bei der sie in Ruhe für sich spielen können. Oder fürs Essen einen ruhigen Ort suchen. Für eine ruhige Auszeit ist durchaus auch ein Tempel oder eine Kirche geeignet. Zu beachten dabei ist nur, dass sie nicht dazu verdonnert werden, still zu sitzen. Allerdings vorher besprechen, dass dies ein Raum ist in dem sich alle langsam und ruhig bewegen und leise sprechen.
Wichtig! Falls das nicht klappt, oder sie gerade vor Energie überquellen, dann lieber zum Punkt Raum zum Toben springen.
Akzeptanz – Einer der wichtigsten Punkte. Akzeptieren, dass trotz aller Vorbereitung manchmal eben nicht alles rund läuft und die Kinder schlecht drauf sind oder nicht so mitmachen wie erwartet. Reisen ist wie im wirklichen Leben, da ist man (Erwachsener sowie Kind) eben nicht immer gut drauf. Ich habe festgestellt, umso mehr man sich ärgert und versucht gegenzusteuern, desto heftiger wird das Ganze. Zum Reisen mit Familie gehört eine Portion Gelassenheit.
Wichtig! Ebenso akzeptieren, dass man an manchen Tagen selber mies drauf und auch mal nicht so gelassen ist 😉
Routine – Öfters zu verreisen bzw. öfters eine Städtetour zu machen hilft. Unsere Kinder haben wir schon von klein auf dran gewöhnt zu reisen und haben dabei Städtetrips eingebaut. Es gibt immer eine gewisse Grundroutine, die Kinder sofort erkennen und das erleichtert das Reisen. Nicht gleich aufgeben und denken: „Mit unseren Kindern kann man nicht reisen.“ Auch Reisen lässt sich bis zu einem gewissen Punkt trainieren.
Wichtigste Voraussetzung dabei! Dass beide Erwachsenen auch wirklich Lust aufs Verreisen und auf die Städtetour haben bzw. dies mit den Kids gemeinsam zu machen. Oft liegt es nicht an den Kindern, dass es nicht klappt, sondern daran, dass die Erwachsenen so einen Trip lieber alleine – ohne Kinder – machen würden oder im generellen keine Lust auf Städtetour haben. (beides absolut legitim)
In diesem Fall empfehle ich dringend, lieber einen Städtetrip als Paar zu machen oder falls einer der Partner keine Lust darauf hat, eignet sich eine Städtetour auch wunderbar für einen Jungs- bzw. Mädelstrip.
Kurzer Städtetrip am Nachmittag – Diese Variante haben wir vor allem bei Badeurlauben an heißen Orten/Ländern angewendet. Wie z.B. bei einem Urlaub in der Toskana. Tagsüber haben wir einen entspannten Badetag am Strand oder Pool (vor Ort) verbracht, ordentlich Mittaggegessen, eine Siesta (Infos dazu folgen) eingebaut und sind dann am frühen Nachmittag losgezogen.
Voraussetzung: Die Stadt darf nicht weiter als 45 Minuten entfernt sein.
Fallstricke: Müdigkeit und Hunger. Dafür sorgen, dass man ausgeruht ist und die letzte Mahlzeit nicht zu lange zurückliegt.
Wichtig! Tagsüber baden vor Ort. Keine großen Aktionen vorab, da die Kinder sonst meist bereits müde sind und keine Lust mehr zum Rumfahren haben.
Siesta bei Kindern – Ja, ich habe den Aufschrei gehört. Von wegen! Siesta mit Kindern, wie soll das funktionieren!!!
Kann ich nur unterschreiben. Unsere Kinder haben sich recht früh von dem Thema Mittagsschlaf verabschiedet, deshalb verstehe ich unter Siesta bei Kindern etwas anderes. Wir haben bereits recht früh (aus der Not heraus – aufgrund fehlenden Mittagsschlafs) nach einer Auszeit-Alternative gesucht. Bei uns hat es immer gut geklappt, wenn wir nach dem Mittagessen eine Ruhezeit eingebaut haben. Das bedeutet, dass die Kinder während dieser Zeit in ihrem Zimmer eine Geschichte anhören, für sich Bücher anschauen oder ruhig spielen, das waren immer unsere Randbedingungen.
Das hat nicht sofort geklappt, auch da braucht man etwas Hartnäckigkeit, aber irgendwann war es wie ein Ritual und bei Kindern, die sonst sehr aktiv sind (wie unsere beiden) waren diese Auszeiten sehr heilsam – wie heilsam es für mich als Mutter war, davon sprechen wir jetzt mal nicht
Gut ist es, wenn man dieses Ritual eben nicht nur im Urlaub anwendet, sondern auch im Alltag. Falls die Kinder während der Woche in der Krippe/Kindergarten sind, reicht es meist auch, wenn man es am Wochenende oder Ferienzeiten so handhabt. Rituale werden ja an etwas geknüpft und in dem Fall, ist es eben ein Ritual in Verbindung mit zuhause.